Vorwort zur Ausstellung “Wülfrather Canyon”

In ihrem Werk gelingt es der Künstlerin Ursula Riefers, in den oft als karg empfundenen Landschaften, die Steinbrüche bieten, das verborgene Leben aufzuspüren und dem Betrachter das Gefühl einer fast romantischen Welt verzauberter Wesenhaftigkeit aufzuschließen.
Thema des 12 Pastelle umfassenden Werkes ist ein Zyklus von Landschaften, die während des Abbaus devonischer Kalksteine im Wülfrather Raum entstanden. Er reicht von der Freilegung der verkarsteten Oberfläche des Kalksteins, der Schaffung tiefer canyonartiger Steinbrüche bis hin zu dem Zeitpunkt, an dem die ausgebeutete Lagerstätte wieder von der Natur in Besitz genommen wird.
Der aus kaufmännischem Realismus unternommene Eingriff in die Natur zeigt als Wirkung – wenn auch unbeabsichtigt – eine Mischung aus Urgewalt und jäher Lebendigkeit, die uns die Künstlerin bewußt macht. Eine Möglichkeit, das Wesen eines Steinbruchs anders zu erfahren und darzustellen, eine Antwort auf die Frage, ob Steinbrüche lediglich Zerstörung der Natur bedeuten.

Dipl.- Geologe Dr. Günter Drozdzewski